MyofunktionelleStörungen (Fehlfunktion der Kau‑, Schluck‑, und Gesichtsmuskulatur)
Die Beweglichkeit von Zunge, Kiefer, Lippen ist oft schwach oder eingeschränkt. In der Regel sieht man offene, schlaffe Lippen und Mundatmung, wobei die Zunge zwischen den Zähnen liegt. Meist sind Auswirkungen auf den ganzen Körper festzustellen:
- durch falsches Schlucken bedingte Zahn- und Kieferfehlstellungen
- schlaffe Körperhaltung
- schmaler hoher Gaumen
- Artikulationsstörungen wie z.B. Lispeln
Oft verordnet ein Kieferorthopäde oder Zahnarzt die logopädische Behandlung zur Unterstützung der kieferorthopädischen Behandlung
oder nach Kieferoperationen.
Ess- und Trinkstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern
Aufgrund unterschiedlicher Ursachen, wie angeborene Fehlbildungen im Gesichtsbereich ( z.B. Lippen‑, Kiefer‑, Gaumenspalte ) oder zentralmotorische Körperbehinderungen, hat das Kind Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Therapiekonzepte verbessern die Basisfunktionen Atmen, Saugen, Kauen und Schlucken.
Redeflussstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen (Stottern, Poltern)
Das Stottern:
..ist der Hauptvertreter der Redeflussstörungen. Als Stottern bezeichnet man die unangemessene Unterbrechung des Redeflusses. Es kann entweder situationsabhängig oder nur bei bestimmten Worten oder Wendungen vorkommen. Man unterscheidet dabei zwei Arten von Stottern:
- Klonisches Stottern: dabei werden entweder Buchstaben, Silben oder ganze Wörter wiederholt, z.B.: K‑K-K-Kuh, Ba-Ba-Banane
- Tonisches Stottern: dabei kommt es zu Pausen und Dehnung von Silben, die oft begleitet werden von Pressen oder verschiedenen Mitbewegungen der Hände, des Kopfes etc.., z.B.: Sssssssalat
Wichtig zu wissen ist, dass altersgemäß bei jedem Kind zwischen dem 3. und 5 Lebensjahr Sprechunflüssigkeiten auftreten können. Es ist oft nicht ganz leicht, zwischen altersgemäßen Sprechunflüssigkeiten und beginnendem Stottern zu unterscheiden.
Das Poltern ist eine dem Stottern ähnliche Sprechablaufstörung mit sehr schnellem Sprechtempo und überstürztem Sprechablauf. Die Sätze werden immer wieder neu angesetzt, einzelne Silben häufig verschluckt bzw. verhaspelt.
Sprach‑, Sprech‑, und Stimmstörungen bei Mehrfachbehinderungen
Sprachstörungen sind die häufigsten Begleitsymptome der Zerebralparese (frühkindliche Hirnschädigung) oder anderer Mehrfachbehinderungen.
Sie kommen durch Koordinationsschwierigkeiten im Bereich des Sprechapparates und der Sprechmuskulatur zustande. Bei schweren Behinderungen kann es sein, dass das Kind keine verbale Sprache entwickelt. Dann muss nach alternativen Möglichkeiten der Kommunikation gesucht werden. Es besteht die Möglichkeit, mit Gebärden, mit Schrift, mit Bildern oder mit elektronischen Kommunikationshilfen zu arbeiten. So bekommt man ohne Sprache bzw. Sprechen die Möglichkeit mit der Umwelt in Kontakt zu treten.
Bei vielen Kindern mit Behinderungen finden wir bereits Ess- und Trinkschwierigkeiten im Babyalter. Bei frühzeitiger Behandlung lässt sich dies durch Logopädie entscheidend verbessern.